Nichtmedizinische CBD Öle ab September 2022 nur noch mit Vergällungsmitteln

Nichtmedizinische CBD Öle ab September 2022 nur noch mit Vergällungsmitteln

Das Geschäft mit dem Öl – der Kampf geht weiter!

Voller Stolz und sichtlich erleichtert verkündete der Bundesrat letztens die Aufhebung aller Massnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus. Vorbei die Zeiten der Zertifikatspflicht.
Vorbei das Geschrei über die totale Kontrolle. Die Diskussionen rund um den Sinn oder Unsinn dieser Massnahmen sind höchstens noch ein böser Traum. Heil dir, Bundesrat!

Werft Eure Masken in die Luft, denn die Welt ist wieder wie früher.

Und wie sie das ist, denn…

 

Der Kampf um den Hanf

…geht in die nächste Runde. Und diesmal geht es um das, bisher völlig harmlose, CBD-Öl.

Der Kampf ums Öl hat uns im CBD-Business längst erreicht. Und es scheitert nicht etwa an der Produktion oder an der Seriosität der Produzenten, sondern vielmehr an der Schweizer Bürokratie und dem Häfeli-Deckeli Tanz mit der Pharmaindustrie. 

Der K-Tipp hat im Jahr 2019 in Zusammenarbeit mit dem Fachlabor cbd-test.ch eine größere Testreihe mit 20 CBD-Ölen durchgeführt.
Dabei wurde bei rund einem Drittel der eingesendeten Produkte festgestellt, dass sie zu wenig CBD-Wirkstoff enthalten und somit keine signifikante medizinische Wirkung bieten.
Darunter fanden sich namhafte Produkte, welche in Apotheken und Drogerien als medizinisches CBD-Öl deklariert, verkauft wurden. *

Hanf birgt, wie alle anderen Pflanzen auch, giftige und heilende Eigenschaften in sich. Dass die Pharmaindustrie sich dafür interessiert, ist kein Geheimnis.
Dafür spricht einerseits die Investition von Forschungsgeldern in Milliardenhöhe rund um den Globus und das unlängst bewilligte Pilotprojekt des Kantons Basel bez. Abgabe von potenten Hanferzeugnissen zu medizinischen Zwecken.

Die Patentrechte auf eine Pflanze zu erwerben oder Züchtungen zu patentieren ist jedoch ein schwieriges und komplexes Unterfangen und die Pharmaindustrie unterliegt hier denselben Gesetzen wie jedes andere Unternehmen.
Während sich also Menschen mit dem CBD-Öl gerne selbst therapieren, und dies meist erfolgreich, kämpfen die Pharma-Riesen weiter um die Rechte am Hanf.

Als wirtschaftliches Unternehmen, muss man natürlich dafür sorgen, dass der potenzielle Kunde nicht etwa abspringt oder umsattelt.

Doch um dem geneigten Leser die Problematik rund um den stillen Krieg um die Pflanze Hanf etwas näher zu bringen, müssen wir zurück an den Anfang, als die Schweiz endlich mal grün sah.

 

CBD und die Legalisierung

Wir alle erinnern uns daran was für eine Zangengeburt es war, bis CBD-Erzeugnisse von den Behörden als zulässig eingestuft wurden. Viele von uns erinnern sich auch noch daran, wie es war, die Öle und Cremes im Laden endlich legal einkaufen zu können, ohne sie Zuhause aufwändig selbst herstellen zu müssen.
Es war ein Freudentag.

Was die Schweiz damals wie heute ausgezeichnet hat ist die zulässige Obergrenze von >1% THC, dessen psychotrope Wirkung in dieser Menge in zahlreichen Studien ausdrücklich ausgeschlossen wurde und welches sich hinsichtlich Bioverfügbarkeit und aus wirtschaftlicher Sicht als sinnvoll erwiesen hat.

Der Cannabisanbau ist eine komplexe Wissenschaft und benötigt viel Erfahrung und Know-How. Wieso der THC Gehalt jedoch so wichtig ist, werden wir im folgenden Abschnitt kompakt und vereinfacht darlegen:

CBD-Hanf ist eine genetisch veränderte und gezüchtete Form des Hanfes, welche hohe Mengen an CBD und anderen Cannabinoiden sowie nützliche Säuren, Terpene und Vitamine produziert.

Die verschiedenen Cannabinoide werden während der unterschiedlichen Wachstumsphasen der Pflanze in unterschiedlich hohen Mengen gebildet.

Die Höchstmengen an wichtigen Cannabinoiden wie CB1 und CB2 sowie CBG hingegen, bilden sich erst während der letzten Wachstumsphase in der Pflanze vollkommen aus – in dieser Wachstumsphase (Blütephase) entwickelt sich allerdings ebenfalls das Cannabinoid THC, welches in hohen Mengen psychotrop wirkt. 

Selbst eine Hanfpflanze, welche zur Bildung höherer Mengen CBD gezüchtet wurde, benötigt diesen letzten Wachstumsschub, um signifikante Mengen der Cannabinoide CBD und CBG vollständig auszubilden.

Weil in der Schweiz dieser biologische Faktor berücksichtigt wird, gilt das Schweizer CBD als eines der besten der Welt und kann vielseitig eingesetzt werden.

CBD aus EU-Staaten hat einen THC-Höchstwert von 0.2% - was bedeutet, dass diese Pflanzen viel zu früh geschnitten werden müssen, um diesen Wert nicht zu überschreiten.

Wenn ein Vollspektrum CBD-Öl aus EU-Hanfkulturen angeboten wird, so ist dies mit Sicherheit keine pflanzliche Essenz im Sinne eines reinen Öls oder Destillates mehr.

Den THC-Strang von Hand zu entfernen, was oft als Argument für nicht THC-haltige Vollspektrum-Öle genutzt wird, ist nicht realistisch.

Der personelle und zeitliche Aufwand und die damit verbundenen Kosten wird sich kein Produzent freiwillig aufhalsen.

Das bedeutet weiter, ein CBD-Öl mit hohen Mengen an CBD, jedoch niedrigen oder nicht vorhandenen Mengen THC ist entweder aus einer Öl- / Isolatmischung hergestellt worden und somit nicht mehr als biologisch einstufbar, oder es kann höchstens als Breitspektrum-CBD-Öl eingestuft werden, was nicht die CBD-Mengen und die Vielfalt eines Vollspektrum-Öles enthält und die Wirkung somit um einiges herabsetzt.  

Die Bioverfügbarkeit eines nicht THC-haltigen CBD-Öls ist also sehr viel niedriger als bei einem THC-haltigen Vollspektrum-Öl eines seriösen Anbieters.

Wobei seriös im CBD-Geschäft nicht bedeutet, eine zertifizierte Drogerie oder Apotheke zu sein.

 

CBD und die Medizin

Unser Nervensystem bildet eigene Cannabinoide aus, welche den Cannabinoiden des Hanfes sehr ähnlich sind. Das Endocannabinoid-System ist unter Anderem für die Immunantwort und die Stressverarbeitung sowie die Hormonregulierung unseres Körpers zuständig.

Bei Stresserkrankungen sowie Schlafmangel oder schädlichen Umwelteinflüssen, ist unser System jedoch überfordert und kann die Cannabinoide nicht mehr in den benötigten Mengen ausschütten.

Führen wir nun unserem Körper über CBD-Produkte zusätzliche Cannabinoide zu, so werden diese über die CB1 und CB2 Rezeptoren unseres Gehirns aufgenommen und im Körper verteilt.

Wir spüren dies relativ schnell an der beruhigenden, entspannenden und etwas einschläfernden Wirkung.

Die Bioverfügbarkeit des CBD ist deswegen nicht zu unterschätzen und diese wiederum ist in hohem Masse abhängig vom THC-Gehalt der geernteten Pflanze bzw. des Endproduktes.

Viele Mediziner empfehlen heute ihren Patienten bewusst den Einsatz von CBD-Produkten oder, je nach Krankheitsbild, sogar die Nutzung von potentem Hanf.
Und wir möchten hier noch einmal anmerken, dass wir die Medizin nicht in Frage stellen.

Tendenziell stellen wir jedoch eine riesige Wissenslücke in der kommerziellen Gesundheitsbranche, sowie deren Personal in beratenden Positionen, hinsichtlich CBD-Präparate zu medizinischen und therapeutischen Zwecken, fest.

 

CBD und die Ökonomie

CBD-Öle und Tinkturen, welche in der Schweiz in Umlauf gebracht werden, sind strengen Kontrollen unterworfen. Es gibt im Wesentlichen vier Kategorien, welche bei der Beschriftung, sowie Zertifizierung und der Nutzung durch den Endkunden ausschlaggebend sind. Diese sind

- Medizinische Hanf-/ CBD-Erzeugnisse

- Kosmetische Hanf-/ CBD-Erzeugnisse

- CBD-Lebensmittel

- CBD-Duftöle oder CBD-Produkte, welche im Chemikalienregister gelistet werden

Wobei der letzte Punkt schwammig und in seiner Aussage so undurchsichtig ist, dass es den Produzenten sowie den Konsumenten im Dunkeln lässt.

Doch damit nicht genug;

In einer Allgemeinverfügung vom 24.03.2022 hat das BAG nun verlautbart, dass „ab sofort CBD-Öle, welche nicht als medizinisches Präparat oder Lebensmittel angemeldet wurden, mit einem Vergällungsmittel versetzt sein müssen, um die missbräuchliche orale Einnahme zu verunmöglichen.“

Liest man den obigen Text, muss man also davon ausgehen, dass man als CBD-Öl Konsument, mit einem legal erworbenen und teuer bezahlten Öl, mit einem gesetzlich zulässigen THC-Wert von unter 1%, ab sofort gesetzeswidrig handelt, wenn man es oral einnimmt, anstatt es sich auf den Arm zu schmieren oder ins Badewasser zu träufeln.

Dazu muss man wissen, dass THC von Menschen, welche unter Psychosen oder Angstzuständen leiden, lieber nicht, oder nur nach Absprache mit einem Arzt in grösseren Mengen eingenommen werden sollte. Aus Sorge um diesen Teil der Gesellschaft und die einfache Besorgung von CBD-Präparaten, hat das BAG vor einiger Zeit die gesetzliche Höchstgrenze von oralen CBD-Produkten zu medizinischen Zwecken auf 0.01% herunterreguliert.

Die meisten CBD-Öle mit einem THC Wert zwischen 0.5% und 0.9% sind also gemäß gängigem Recht nicht als Lebensmittel oder medizinisches Mittel zulässig. Die meisten Produzenten, welche als Pflanzenzüchter genau wissen, wann eine Pflanze oder ihre Essenz ihre volle Wirkung entfaltet, wollten dies umgehen.
Die Bezeichnung wurde also geändert, das Produkt jedoch blieb weiterhin dasselbe wie zuvor, und war den gängigen medizinischen oder therapeutischen Präparaten in seiner Wirkung sogar um einiges überlegen.

Wer den Text bis hierher aufmerksam durchgelesen hat, wird jetzt schmunzeln, weinen oder den nächsten Hamsterkauf starten, denn wir wissen ja jetzt was ein gutes CBD-Produkt enthalten muss, um nachhaltig positiv auf unsere Physis zu wirken.

 

CBD und die Pharmaindustrie

Die Sorge um die Gesundheit des Bürgers können wir noch nachvollziehen. Bei Lebensmitteln, welche als Schokoriegel, Dessert, Cookies und Gummibärchen verkauft werden ist es auch klar.

Naturbelassene CBD-Öle und Tinkturen werden jedoch klar nicht als Genussmittel deklariert oder verkauft.
Sie dienen, wie fast alle pflanzlichen Tinkturen, der Selbstmedikation und werden an jeder Ecke auf eigene Verantwortung verkauft. Die Kontrollen und Sicherheitsdatenblätter etc. wurden zu diesem Zweck bereits als Hürden gegen unseriöse Hersteller ins Feld geführt und haben bisher immer gut funktioniert.
Anstatt aber eine Verfügung über verschärfte Kontrollen hinsichtlich der Zusammensetzung der Trägeröle, der verwendeten Essenzen, der Herkunft der Pflanzen und der Rückverfolgbarkeit der Komponenten in Erwägung zu ziehen, reitet das BAG nun neu lieber auf dem THC-Wert der nicht als medizinisch deklarierten Öle herum. Der in diesen enthaltene THC-Wert jedoch, ob als medizinisches Mittel angemeldet oder nicht, überschreitet die 1% Marke in der Regel nicht, und vor einigen Jahren vom BAG höchstselbst, klar als nicht gesundheitsschädlich und nicht psychotrop eingestuft.

Nicht zu vergessen, dass beispielsweise Alkohol, welches nachweislich toxisch auf den gesamten Organismus wirkt und absolut keine nachweislichen, die Gesundheit fördernde Stoffe enthält, noch immer an jeder Tankstelle und in jedem Supermarkt von jedem halbwüchsigen gekauft und konsumiert werden kann, vorausgesetzt er hat die Volljährigkeit erreicht. Folgeschäden? Interessiert das BAG nicht – sie appelliert an die Eigenverantwortung der freien Bürger dieses Landes.

Warum diese Doppelmoral, liebes BAG?

Selbst wenn ein Produzent ein CBD-Öl entwickelt, das er nach gängigem Recht als medizinisches Produkt zertifizieren könnte, so müsste er sich fragen, wo er die Grenze zwischen Moral und Bürokratie für sich ziehen muss.

Die meisten seriösen Produzenten werden den Hut ziehen und die Öl-Produktion einstellen. Und die Leidtragenden sind nicht etwa die Pharmaindustrie, der Apotheker oder der CBD-Produzent, sondern wie so oft, der Endverbraucher.

Für chronische Schmerzpatienten, Burn-Out Betroffene, Migräniker, Menschen mit Schlafstörungen, neurologischen Auffälligkeiten oder Stresserkrankungen war CBD-Öl eine Bereicherung in allen Belangen. Viele Menschen konnten die Medikation um einiges reduzieren und konnten eine gewisse Kontrolle darüber zurückerlangen, was sie zu sich nehmen. Dies hat sich wiederum positiv auf ihr Wohlbefinden und auf ihre allgemeine psychische Gesundheit ausgewirkt. Viele Menschen, welche an oben genannten Krankheiten leiden, können nicht von heute auf morgen ihren Lebenswandel radikal umstellen. Sie sind also meist auf Medikamente angewiesen, um einigermaßen funktionieren zu können.

Chemie hat ihre Vorteile, das erkennen wir an, nur hat sie eben auch Nachteile, und diese sind oft schwerwiegender für die allgemeine Gesundheit, als wir uns eingestehen wollen.

Fragen Sie eine:n Betroffene:n. Er/sie wird es Ihnen sagen.

Mit der Legalisierung des CBD-Hanfes und der Öle vor einigen Jahren, hat sich für Betroffene eine Möglichkeit zur natürlichen und gesunden Beschwerdelinderung aufgetan. Viele dieser Menschen benötigen höhere Dosierungen an CBD und vor allem saubere, biologische Präparate, welche ihr System nicht noch zusätzlich belasten. CBD hat nämlich, wenn es aus verlässlichen und nachverfolgbaren Quellen kommt, bis auf die Schläfrigkeit keine Nebenwirkungen.

Ein hochwertiges CBD-Öl, in der Schweiz hergestellt ist in jeder Hinsicht ein Gewinn für Mensch und Wirtschaft. Der Staat ebenso wie seine Bürger profitieren von einem so einfachen wie gesunden Produkt - theoretisch. In der Praxis stellt die Pharmaindustrie den drittgrößten Industriezweig, nach der Fahrzeug- und Maschinenbauindustrie, dar.

Was dies im Umkehrschluss bedeutet, überlassen wir gerne dem Leser. 

 

Fazit

Der Schwarzmarkt rund um den Hanf exisitiert bereits, seit die Pflanze von der Politik in die Illegalität gezwungen wurde. Und er boomt. Das BAG sorgt mit seinem jüngsten Entscheid also einmal mehr dafür, dass diejenigen, welche darauf angewiesen sind, sich ihre Ware wieder im Untergrund besorgen - ohne Möglichkeit, diese auf Sauberkeit zu überprüfen.
Dies stellt insofern ein Problem dar, als dass die Gefahr von Folgeschäden aufgrund von gepanschter, chemisch behandelter Ware steigt und eine Behandlung dieser Folgeschäden wiederum meist medikamentös erfolgen muss und viel Geld kostet.  

Die wirtschaftlichen Nutzniesser im Sinne der Big Player schliesse ich in diesem Fazit bewusst als Pluspunkt aus denn, dass diese trotz Verboten, Sanktionen und Verfügungen Seitens Staat vom Leid anderer profitieren kann, hat sie bereits anschaulich bewiesen.
Gute Unternehmensführung wird bis heute auf Basis antiker Kriegsliteratur gelehrt und im Krieg gibt’s immer nur einen Gewinner.

 

Quellenangabe K-Tipp Test:

* https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/ein-drittel-der-hanf-oele-enthaelt-zu-wenig-wirkstoff/

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